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Zur Geschichte des Amtsgerichts Neustadt
Die Einrichtung des heutigen Amtsgerichts erfolgte mit Gründung des Bezirksamtes Neustadt im Rahmen der Konstitutionsedikte des badischen Staates im Jahr 1806.
Als Gerichtsort ist Neustadt erstmals 1316 im Nachlassprozess von Irmingard aus der Schildwende gegen das Kloster Friedenweiler genannt (Diss. Detlef S. 31 - 33).
Seit 1579 war Neustadt fürstenbergischer Amtsgerichtsort der Vier Ämter über Wald (Neustadt, Lenzkirch, Löffingen und Vöhrenbach). Die Zeit der fürstenbergischen Amtsrichter endete 1806. Der letzte fürsten-bergische Richter wurde in den badischen Dienst übernommen.
Seit ca.1620 liegen sämtliche Amtsgerichtsprotokolle als Obervogteiprotokolle bis zum Ende der fürstenbergischen Zeit vor und sind als Quellenband das heutige Stadtgebiet betreffend im Stadtarchiv
Titisee-Neustadt ediert einsehbar (Arbeit von Kurt Hodapp). Die Originale befinden sich im badischen Generallandesarchiv Karlsruhe.
Als Inhaber des Richterstuhls waren die Neustädter Obervögte in Personalunion mit der Leitung der Vogtei betraut. Eine herausragende Persönlichkeit in der Neustädter Rechtsgeschichte ist der Jurist und Obervogt Christian Sandhaas. Er stammte aus einer Wolfacher Patrizierfamilie und wurde 1622 Obervogt und damit Richter in Neustadt. Seine umsichtige Amtsführung sorgte dafür, dass das Amt Neustadt von den häufig staatlich legitimierten Morden an Menschen, die als "Hexen" bezeichnet wurden verschont blieb. Alle Denunziationen lehnte er ab und über außerbezirklichen Verrat hielt er seine Richterhand, in dem er den Betroffenen ein richterliches Schweigegelübte abnahm. Sandhaas starb 1656 in Neustadt als reicher und beliebter Mann.
Das Ende des Neustädter Hochgerichts (sprich Galgen) war 1814. Der Scharfrichter kam wohl öfters aus Löffingen.